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Web3: Revolution oder Utopie?

Autorenbild: blockliv3blockliv3

Manche sehen darin die nächste Generation des Internets: Das Web3 ist eine dezentrale Version des Webs, die auf der Blockchain basiert. Was genau dahinter steckt, welche Anwendungsfälle es bereits gibt und warum Skeptiker zweifeln, dass dadurch das Internet demokratischer wird. Nach Industrie 4.0 kommt Web3. Zumindest in Sachen Aufmerksamkeit ist das korrekt. Das Web3 – manchmal auch etwas irreführend Web 3.0 genannt (dazu später mehr) – hat dem Internet of Things, aka Industrie 4.0, in der Berichterstattung den Rang abgelaufen. Ob Podcaster:innen, Investor:innen oder Analyst:innen, alle reden vom Web3; kein Superlativ scheint zu gering: „Wird es die Welt verändern?“ fragen beispielsweise die Finanz-Youtuber von Talerbox Invest Smart. Und Elon Musk äußerte sich im Dezember 2021 in einem Tweet, in dem er sich fragt, wie die Zukunft des Web3 in zehn, 20 oder 30 Jahren aussehen könnte. Wer jetzt das Gefühl hat, a.s.a.p. eine Bildungslücke schließen zu müssen, dem hilft dieser Überblick zum Web3 weiter. Obwohl man fairerweise vorab sagen muss: „Eine genaue Vorstellung vom Web 3.0 haben wir noch nicht; eine grobe Skizze jedoch schon“, so Tim Keding auf Gründerszene.de. Keding ist mit einer Wissensplattform und einem Fonds im Web3 aktiv.

Wie funktioniert das Web3? Diejenigen, die zu den zehn Prozent der Deutschen gehören, die laut Statista Global Consumer Survey Krypto-Geld nutzen oder besitzen, haben in puncto Web3 einen Vorteil: Wer zumindest eine Idee davon hat, wie die Blockchain funktioniert, dürfte sich in der kommenden dritten Generation des Internets direkt heimisch fühlen. Mittels Blockchain-Technologie soll das Web3 wieder dezentral, hierarchiefrei und basisdemokratisch werden – anders als jetzt, wo die meisten Anfragen im Internet über die Serverfarmen großer Tech-Firmen laufen. Im Web3 sollen diese zentralisierten Server durch die Blockchain ersetzt werden. „Damit kehrt auch ein weiterer Traum zurück, den das derzeitige Internet längst ausgeträumt hat: der Abschied vom Mediator, der den Großteil des Gewinns abschöpft“, schreibt Miriam Meckel, Professorin für Corporate Communication an der Universität St. Gallen, in einem Kommentar auf Handelsblatt.de.

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Was denn nun: Web 3.0 oder Web3? Vor einigen Jahren wurde viel vom Web 3.0 geredet: Der Schwerpunkt lag dabei auf der Semantik, deshalb wurde/wird es auch als „semantisches Web“ bezeichnet. Ab 2001 gab es jährliche akademische Konferenzen dazu. Bei dem Konzept eines auf Maschinenlesbarkeit basierenden Web werden die von den Nutzer:innen erstellten Informationen mit Beschreibungen versehen, die in ihrer Bedeutung eindeutig sind und dadurch von Computern verarbeitet werden können. In Abgrenzung zum Web 3.0 heißt die Version des World Wide Web, die auf öffentlichen Blockchains basiert und sich durch eine Dezentralisierung und Token-basierte Wirtschaft auszeichnet „Web3“. Bitte nicht verwirren lassen, sondern ins Kleingedruckte schauen: Auch für das „neue“ Web wird häufig die Wortmarke Web 3.0 verwendet.

Was ist neu am Web3? Nach 1.0 (Geschichte) und 2.0 (Jetztzeit) kommt das Web3: Während das Web 1.0 durch statische Webseiten, die durch Hyperlinks verbunden waren und das einfache Abrufen von Information gekennzeichnet war, bietet das Web 2.0 ab ungefähr 2004 mit sozialen Netzwerken, Blogs und Videos einen ausgeprägten „Mitmach-Anteil“ – der sich zum Beispiel am Erfolg von Plattformen wie TikTok zeigt. Während das Web 2.0 bis heute andauert und in viele Lebens- und Arbeitsbereiche integriert ist, soll mit dem Web3 in Zukunft auf Basis von Blockchain und Krypto-Assets die Möglichkeit von digitalem Besitz folgen. Auf Englisch zusammengefasst zeichnet sich das Web3 durch die Schwerpunkte „Read“, „Write“ und (neu) „Own“ aus. Ähnlich wie beim Übergang von 1.0 zu 2.0 dürfte auch der Übergang zu 2.0 zu 3 fließend sein.

Welche Vorteile bietet das Web3? Zentralisierte Plattformen wie Apple, Google und Facebook machen die Nutzer:innen-Daten zu Geld. In einem dezentralen Web3 können die Nutzer:innen

  • mehr Kontrolle über ihre Daten ausüben

  • dank Interoperabilität Daten mit anderen Websites nach eigenem Ermessen austauschen

  • ihre Daten und Informationen zu Geld machen, indem sie eine von ihnen gewählte Datenmenge an Unternehmen im Austausch für Micropayments in Kryptogeld übermitteln


Gibt es bereits Web3-Anwendungsbeispiele? Die Anwendungsbeispiele dürften für Krypto-Fans alte Bekannte sein. Zum einen gehören Blockchain-basierte Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether dazu. Ihr Prinzip: Dank Blockchain können Finanztransaktionen durchgeführt werden, ohne auf Banken oder staatliche Behörden angewiesen zu sein. Ein weiteres Anwendungsbeispiel sind NFTs. Ein Non-Fungible-Token ist ein digitales Echtheits- oder Eigentumszertifikat, wobei die Besitzverhältnisse in der Blockchain festgehalten werden. Das können digitale Kunstwerke wie das für 69 Millionen US-Dollar bei Christie’s versteigerte „Everydays – The First 5000 Days“ von Beeple sein oder auch Gegenstände in Videogames. Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko will mit NFTs Geld für die Ukraine sammeln.

Was ist die Grundlage des Web3? Die Idee des Web3 funktioniert nicht ohne DAOs: Die dezentralen autonomen Organisationen (DAO) sind Eckpfeiler des Web3. Ihre Mission: Sie wollen das Internet revolutionieren. DAOs ähneln einerseits Unternehmen, indem sie

  • Menschen für eine Mission organisieren

  • Wohlstand schaffen

  • gesellschaftliche Probleme lösen

Den Unterschied (und die Vorteile gegenüber) Unternehmen fasst der Tech-Blogger Michael Macaulay so zusammen:

  • DAOs haben keine offizielle Führung

  • sie sind gemeinschaftsorientiert

  • die Mitglieder haben ein gemeinsames wirtschaftliches Interesse

Am wichtigsten dabei, so Macauly: „DAOs erlauben ‚on-chain governance‘. Das bedeutet, dass alle wichtigen Entscheidungen auf der Blockchain zur Abstimmung kommen.“ Kurz gesagt: DAOs verschmelzen den alten Genossenschaftsgedanken mit einem radikal dezentralen, Technik-getriebenen Ansatz.

Und wer hat’s erfunden? Der Begriff Web3 wurde 2014 von Gavin Wood im Jahr 2014 geprägt. Wood hatte damals begonnen, Ethereum als Verfeinerung der Blockchain-Idee zu entwickeln. Der Ethereum-Gründer hat inzwischen die Web3 Foundation gegründet, mit der er dezentralisierte Technologie-Projekte unterstützt.

Alles top im Web3 – oder gibt’s auch Nachteile? Die Wissenschaftlerin und Publizistin Miriam Meckel kritisiert, dass die Blockchain, auf der das Web 3 aufsetzen soll und die es dezentraler und demokratischer machen soll, ein teures Vergnügen ist: „Das Web 3.0 setzt genau die Investments voraus, die vermutlich zuerst die großen Tech-Companies tätigen können“, meint Meckel. Kein Wunder, dass sich inzwischen nicht nur Krypto-Enthusiasten, sondern auch große Tech-Unternehmen und Wagniskapitalfirmen für die Idee des Web3 interessieren. Hinzu kommt laut Meckel, dass für jede Transaktion auf der Blockchain Gebühren, sogenannte Gas Fees, fällig werden. Außerdem gebe es „irgendwie immer jemanden, der mehr Geld, mehr althergebrachte Macht oder beides hat, um die eigene Position auch in den neuen Strukturen zu verfestigen“, lautet ihr Einwand. Und das wäre dann das Ende der Begeisterung für die dezentrale Kryptowelt.

Wie sieht die Zukunft aus? Während das Web3 erst dabei ist, Form anzunehmen, denken viele schon weiter: Irgendwie logisch, dass auf das Web3 das Web 4.0 folgen soll – und das bedeutet künstliche Intelligenz (KI). Das Internet soll in Zukunft von intelligenten Assistenten geprägt sein, die für Nutzer:innen selbständig Informationen suchen und finden. Bekannt ist das Ganze auch unter dem Namen „Web OS – Web Operating System“. Funktionieren soll WebOS wie das menschliche Gehirn, also wie ein riesiges Netz von äußerst intelligenten Verbindungen. Und vielleicht ist das Web 4.0 sogar die Geburt einer höheren Intelligenz…



 

Vielen Dank fürs Lesen.

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